Was ist Karate?

Karate ist eine japanische Kampfsportart zur Selbstverteidigung und bedeutet übersetzt „leere Hand“, was wörtlich heißt, dass der Karateka unbewaffnet ist und sein Inneres von negativen Gedanken und Gefühlen befreien soll, damit er bei allem, was ihm begegnet, angemessen handeln kann. So sind beim Karate auch nicht Sieg oder Niederlage das Ziel, sondern die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit durch Selbstbeherrschung und Konzentration.
Leider wird Karate oft mit dem Vorurteil „Steine zerschlagen” in Verbindung gebracht. Dieses stammt jedoch aus Filmen und Schauvorführungen, die mit Karate wenig zu tun haben. Denn beim Karate werden Fuß- und Fausttechniken vor dem Auftreffen abgestoppt, was ein unter anderem ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein und Disziplin voraussetzt.

Karate ist ein Sport für jedermann, denn es fördert Gesundheit und Wohlbefinden und man lernt sich im Notfall zu verteidigen. Die körperliche Statur spielt bei dieser Kampfsportart keine Rolle, da es eher auf Schnelligkeit, Gelassenheit und Präzision ankommt.

Kata:

Kata ist der Kampf gegen mehrere imaginäre Gegner, somit Schattenkampf, bei dem es einen festgelegten Ablauf von Techniken gibt. Beim Karate gibt es viele verschiedene Katas, die alle auf unterschiedliche Weise aufgebaut sind. Wichtig hierbei ist die Kontrolle der Kraft und der Spannung, die Haltung und der Kampfgeist, sowie die Präzision der Techniken.

Eine Kata-Mannschaft besteht aus drei Karatekas eines Vereins, die eine Kata gemeinsam laufen, bei der es ,zusätzlich zu den genannten Punkten, noch auf Synchronität ankommt.

Kumite:

Kumite ist der Kampf mit einem Gegner, bei dem es darauf ankommt, eine teils vorgeschriebene Technik möglichst gut am Gegner anzuwenden. Jedoch erfolgt dieses ohne Kontakt, es wird darauf trainiert knapp vor dem Gegner abzustoppen.

Im Kumite-Team treten drei Karatekas einer Mannschaft gegen die selbe Anzahl einer anderen Mannschaft an. Es gibt drei Kämpfe, dass heißt jeder eines Team kämpft einmal gegen einen des anderen Teams. Das Team mit den meisten Siegen hat am Ende gewonnen.

Da Karate eine Sportart ist, für die man ein großes Maß an Disziplin, Selbstbeherrschung und Wille benötig, gibt es beim diesem Sport natürlich auch eine entsprechende Fülle an Regeln und Vorschriften, die zu beachten sind.
Das Interessante und Spannende beim Karate ist die Tatsache, dass nicht das gesamte Maß an Regeln dem Karateka vorgeschrieben ist, sondern dass viele Regeln nach den eigenen Prinzipien entwickelt werden, an die man sich im Laufe der Zeit nicht nur beim Training hält, sondern nach denen man sich letztendlich auch im “normalen” Leben richtet.
Jeder definiert einen Teil dieser “Regeln” auf andere Weise. Folgend “Die Zwanzig Regeln Funakoshi’s”, einem Urvater des Karate. Diese scheinen einem Laien auf den ersten Blick recht seltsam und streng ausgelegt, jedoch wird ein fortgeschrittener Karateka diese durchaus nachvollziehen können.

Denn Karate schult nicht nur den Körper, sondern mindestens genauso stark die Seele und Mentalität einer Person.

Die Zwanzig Regeln Funakoshi’s:

aus: Gichin Funakoshi: “Karate-do, Die Kunst ohne Waffen zu siegen.” Deutsche Erstausgabe. 2007, Piper Verlag GmbH, München.

Vergiss nie: Der Weg des Karate beginnt und endet mit Respekt (rei)

Im Karate gibt es keinen Erstschlag

Karate steht auf der Seite der Gerechtigkeit

Erkenne erst dich selbst, dann den anderen

Geistesschulung ist wichtiger als Technik

Befreie deinen Geist

Unglück entspringt der Unachtsamkeit

Karate geht über das Training hinaus

Karate ist eine lebenslange Aufgabe

Wende Karate auf alle Dinge an. Darin liegt seine Schönheit

Karate ist wie kochendes Wasser: Ohne Hitze fällt es in einen lauwarmen Zustand zurück

Denke nicht ans Gewinnen, sondern ans Nicht-Verlieren

Passe dich deinem Gegner an

Der Ausgang eines Kampfes hängt davon ab, wie man Leere und Fülle handhabt

Stelle dir die Hände und Füße deines Gegners als Schwert vor

Verlässt du dein Haus, begegnen die eine Million Feinde

Die Kampfstellung (kamae) ist für Anfänger wichtig; später wird die Stellung ganz natürlich (shizentai)

Führe die Formen (kata) exakt aus. Der wirkliche Kampf findet auf einer anderen Ebende statt.

Vergiss nicht das Verstärken oder Verringern der Kraft, das Ausdehnen oder Zusammenziehen des Körpers, das schnelle oder langsame Ausführen der Technik

Sei stets aufmerksam, gewissenhaft und erfinderisch auf deinem Weg