Fußball: Die Wege der DJK und SG 06 könnten sich trennen
Ob es dieses Coesfelder Derby, das erneut rund 600 Zuschauer elektrisierte, in der Saison 2024/25 noch geben wird? „Wenn die DJK weiter so effektiv spielt, dann nicht“, zeigt sich Marcel Deelen überzeugt. Den „Blauen“ traut er im wilden Bezirksliga-Titelkampf mit ständigen Wechseln an der Spitze den Sprung in die Landesliga zu – und sollten sie es nicht schaffen, dann freut sich der Spielertrainer der SG Coesfeld 06 auf zwei weitere heiße Duelle in der nächsten Spielzeit. Denn die Option, dass seine Mannschaft die Klasse – in umgekehrte Richtung – verlassen könnte, möchte er nicht in Betracht ziehen.
Seit dem Aufeinandertreffen in der Corona-Abbruchsaison 2019/20, an deren Ende beide die Beförderung in die Bezirksliga erhielten, stand im direkten Duell nicht mehr so viel auf dem Spiel. Die DJK im Titelrennen, die SG 06 im Kampf um den Klassenerhalt – dieses deutliche 5:1 für die Eintrachtler hat die Schere zwischen den beiden Coesfelder Ortsnachbarn noch weiter geöffnet. Platz zwölf bleibt das Ziel aller Träume für die Deelen-Elf, noch ist alles drin. Viktoria Heiden, ausgerechnet am kommenden Sonntag (12. 5.) der nächste Gegner im VR-Bank Sportpark, hält ihn mit 30 Punkten inne, einen Zähler dahinter hoffen der SC Südlohn und die SG 06 auf die Rettung, wobei die Coesfelder die schlechteste Tordifferenz aus diesem Trio aufweisen. „Neun Punkte sind noch zu holen“, gibt sich Marcel Deelen kämpferisch. „Wenn wir die schaffen, bleiben wir drin.“ Vielleicht reichen auch sieben, allerdings sind die beiden weiteren Aufgaben beim ASC Schöppingen und zum Saisonfinale gegen den SV Gescher echte Bretter.
So deutlich die 1:5-Packung im Derby auf dem Papier auch aussieht, einen Vorwurf will der Spielertrainer seinem Personal kaum machen. „Spielerisch und vom Einsatz her war das richtig gut“, betont er. Das einzige Problem: Sie haben die Chancen nicht genutzt – mal wieder. Sechs Großchancen standen am Ende auf dem Zettel, aber nur ein Tor, während die DJK aus acht Möglichkeiten satte fünf Treffer generierte. So wiegen die Fehler, die den SG’lern hinten unterlaufen sind, doppelt schwer, weil sie nicht ausgebügelt werden können. „Drei Standards und ein Geschenk“, blickt Deelen auf die Gegentreffer. Nicht aufzufangen.
Da hilft es auch wenig, dass der SG-Trainer seinem Team auf einem Rasenplatz im Sportzentrum West, der einer Kuhwiese ohne Fladen gleich kam, eine fußballerische Überlegenheit attestiert. Dem DJK-Trainerduo Karsten Erwig und Patrick Koster ist das gepflegt egal. „Diesmal waren wir eben sehr effektiv“, stellt Koster fest, während Erwig auf einen Lerneffekt im Vergleich zum 0:4 in der Hinrunde verweist: „Die Absicherung war viel besser, wir sind nicht in die Konter des Gegners gelaufen.“ Zumal geholfen habe, gegen einen tief stehenden Gegner selbst in Führung zu gehen.
Weil sich der SuS Stadtlohn mit dem 2:3 beim SV Gescher die zweite Niederlage in Folge erlaubt hat, stehen die Eintrachtler wieder auf dem Platz an der Sonne mit zwei Punkten Vorsprung auf das Verfolger-Trio SuS, ASC Schöppingen und TSV Raesfeld. Natürlich reifen da drei Spieltage vor Schluss die Träume – wobei die Trainer sich treu bleiben. Die nächste Aufgabe ist die schwerste, so auch am nächsten Sonntag beim heimstarken SC Südlohn, der jeden Zähler für den Klassenerhalt benötigt. „Das wird ähnlich kompliziert wie in Heek“, vermutet Erwig. Druck machen sie sich aber nach wie vor nicht.
Ob es in der nächsten Saison noch ein Derby gibt? Abwarten. Sollte die DJK am Ende Bezirksligist bleiben, dann ja, sagt Karsten Erwig. „Ich hoffe, dass die SG 06 drinbleibt“, betont er trotz aller Rivalität. „So wie sie heute spielt kein Absteiger.“
Quelle: Allgemeine Zeitung Coesfeld vom 07.05.2024