Volleyball: SG 06 wehrt sechs Matchbälle ab
Wer wie genau am Ball war bei diesem Schlussakkord, nein, da musste Udo Jeschke passen. Nach 133 Minuten Spielzeit und 245 Ballwechseln war die Festplatte voll beim Trainer – voll mit Eindrücken und prall gefüllt mit Adrenalin. „Der Wille, dieses Spiel zu holen, war einfach nur beeindruckend“, schüttelte er den Kopf und zollte seinem Team den größtmöglichen Respekt. Sechs Matchbälle des Gegners abgewehrt, selbst schließlich den neunten verwandelt: Dieses 3:2 der SG-Volleyballer bei den Rhein-Sieg Volleys war nicht nur der dritte Saisonsieg, sondern zugleich eine Demonstration der Moral.
Der Klassenerhalt ist nicht mehr zu erreichen, dazu 160 Kilometer Anreise nach Sankt Augustin im Rhein-Sieg-Kreis in den Knochen – wirklich verwundert hätte es nicht, wären die Coesfelder an diesem Abend nicht an ihr Limit gekommen. „Wir hatten uns aber vorgenommen, mit Lust und Laune aufzutreten und es so gut wie möglich bis zum Ende durchzuziehen“, erzählte Jeschke. Das gelang im ersten Satz noch nicht so gut, der klar mit 25:19 an die Gastgeber ging.
Als die Rhein-Sieg Volleys im zweiten Durchgang beim 24:20 vier Satzbälle zum möglichen 2:0 verbuchten, schien die Partie ihren zügigen Verlauf zu nehmen. „Die Jungs haben aber einfach nicht aufgegeben“, durfte der Trainer mit den offiziell 24 Zuschauern erleben, wie seine Mannschaft Punkt um Punkt aufholte, letztlich fünf Satzbälle abwehrte und selbst den fünften Versuch zum 31:29 und 1:1-Ausgleich verwertete. Das gab Rückenwind für die SG 06, die im dritten Satz durchgängig in Führung lag. Beim 24:19 machten es die Gäste noch einmal spannend, holten sich aber diesen Durchgang mit 25:23 zum 2:1.
Dieser Auftritt am Limit forderte seinen Tribut im vierten Satz, der mit 25:18 deutlich an die Rhein-Sieg Volleys ging, zumal Fabian Röttgering wegen Achillessehnenbeschwerden nicht mehr mitmischen konnte. Und auch im entscheidenden fünften Durchgang sah es zunächst nicht gut aus für die Coesfelder. „Da musste ich früh eine Auszeit ziehen, weil wir uns einige Fehler in der Annahme erlaubt haben“, verwies Jeschke auf den 4:3-Zwischenstand. Als die Gastgeber wenige Minuten später mit 14:10 vorne lagen und gleich vier Matchbälle auf dem Silbertablett lagen, schien die Entscheidung gefallen – das war aber nur der Auftakt zu einem epischen Finale, das die SG 06 spektakulär mit 26:24 für sich entschied.
Wahnsinn, treffender lässt es sich kaum beschreiben. „Das war ein tolles Spiel von beiden Seiten gegen einen jungen Gegner mit viel Potenzial“, zog Udo Jeschke sein Fazit. Beim Blick auf sein eigenes Team ging ihm aber einmal mehr das Herz auf. „Es ist beeindruckend, wie sich die Jungs immer weiter verbessern“, schwärmte er. „Sie haben so gut zusammengespielt und Einsatz gezeigt wie nie zuvor!“
Rhein-Sieg Volleys – SG Coesfeld 06 2:3 (25:19, 29:31, 23:25, 25:18, 24:26).
Quelle: Allgemeine Zeitung Coesfeld vom 26.02.2024