Bitterer Sekundenbruchteil

Dieser eine Moment, der über Siegchance oder leere Hände entschied, hätte bitterer nicht laufen können. Satzball im vierten Durchgang, die Möglichkeit, den 2:2-Ausgleich zu schaffen, und dann das: „Der Ball der Iserlohner wäre ins Aus geflogen“, schüttelte Bernhard Heuermann den Kopf, „Aber Fabi kam einfach nicht schnell genug an die Seite.“ Fabian Röttgering wollte die Kugel passieren lassen, berührte sie in diesem Sekundenbruchteil aber noch – 24:24 statt Jubel, kurz darauf sogar 24:26. Unter diesen unglücklichen Umständen war die 1:3-Niederlage der SG-Volleyballer im Kellerduell beim TuS Iserlohn besiegelt.

Ärgerlich, weil einfach mehr drin war. „Im fünften Satz hätten wir eine richtig gute Chance gehabt, das zu gewinnen“, zeigte sich Heuermann, der den verhinderten Udo Jeschke an der Seitenlinie vertrat, überzeugt. Denn sei Personal hatte gut in die Spur gefunden, so wie schon im ersten Satz, den sie von Beginn an dominierten. „Da haben wir den Schwung aus dem Bielefeld-Spiel mitgenommen“, sah der Co-Trainer einen überzeugenden und abgeklärten Auftritt. Über 5:1, 14:9 und 17:10 erarbeiteten sich die Coesfelder drei Satzbälle und nutzten gleich Nummer eins zum 25:21.

Wie so oft in dieser Saison folgte dann aber ein Durchhänger. „Das hat auch damit zu tun, dass wir personell so eng besetzt sind“, zeigte Bernhard Heuermann Verständnis. „Wir können den Jungs ja kaum eine Pause bieten.“ Die SG’ler müssen durchziehen, und das gestaltete sich kompliziert gegen eine Iserlohner Mannschaft, die sich in der Mitte des zweiten Durchgangs auf 14:10 absetzte und kurz darauf mit 25:18 den Ausgleich schaffte. Ähnlich verlief Satz drei, in dem die Coesfelder zwar auf 10:8 verkürzten, dann aber mit 12:19 in Rückstand gerieten und schließlich mit 22:25 auch diesen Durchgang abgeben mussten.

Aber auch das zeichnet die SG 06 trotz der schwierigen Lage im Regionalliga-Tabellenkeller aus: Sie geben nicht auf! „Wir sind dann zur Stammsechs zurückgekehrt und wieder richtig gut ins Spiel gekommen“, zeigte sich Heuermann begeistert. Ganz eng ging es zu mit wechselnden Führungen, wobei es in der Crunchtime dramatisch wurde: Die Coesfelder verspielten eine 23:20-Führung, erarbeiteten sich dann aber beim 24:23 besagten Satzball – mit dem höchst unglücklichen Ballwechsel, der zum 24:24 führte. „Das saß dann in den Köpfen“, bedauerte der Co-Trainer. Denn anschließend folgten zwei Eigenfehler zum 24:26 und damit zur 1:3-Niederlage.

Dicht dran waren sie, gereicht hat es allerdings nicht. Dennoch ging schon kurz nach der Partie der Blick voraus. Weniger auf die Tabelle, in der sich die Situation nun noch schwieriger gestaltet, sondern vielmehr auf die nächste Aufgabe. „Wir sehen jedes Spiel für sich, und da zählt jetzt nur Gievenbeck“, gab sich Heuermann kämpferisch. Nächsten Sonntag, 17 Uhr, eigene Halle – gegen den TSC II aus Münster wollen sie wieder alles reinwerfen.

TuS Iserlohn – SG Coesfeld 06 3:1 (21:25, 25:18, 25:22, 26:24).

Der Libero ist eine Bank: Yannick Gröning (vorne) wurde nach dem Spiel zum wertvollsten SG-Akteur gekürt.

Text und Bild: Frank Wittenberg, Allgemeine Zeitung Coesfeld