Dick eingemummelt hockte Marcel Deelen vor der Kabine und zog das passende Gesicht zum nassen November-Wetter. Die zweite Niederlage binnen 68 Stunden wurmte den Spielertrainer der SG Coesfeld 06 noch mehr als die Tatsache, dass er wegen seiner Oberschenkel-Verletzung selbst nicht eingreifen konnte. „Ich verstehe nicht, warum wir erst richtig ins Spiel kommen, als wir nichts mehr zu verlieren haben“, schüttelte er den Kopf. Als sie endlich das Heft in die Hand nahmen, blieben sie aber in der Offensive zu harmlos, um dieses 0:3 beim SV Gescher zu verhindern.

Ein paar Meter weiter war das Kontrastprogramm angesagt. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht stiefelte André Hippers Richtung Kabine, während sein Trainerkollege Martin Arends, die reinen Fakten zusammenfasste: „Zweiter Sieg in Folge, wieder ohne Gegentor.“ Rechtzeitig vor der Winterpause hat der SV offenbar die Kurve bekommen. „Und das heute unter schwierigen Rahmenbedingungen“, verwies Arends auf gleich mehrere Umstellungen, die erforderlich waren, weil René Böing und Mika Büger wegen ihrer fünften Gelben Karte aussetzen musste und Jonah Ploß an einer Zerrung laborierte. „Die Jungs haben das aber super gemacht.“

Dabei geriet die Partie in der ersten Halbzeit eher zu einem Langeweiler. Die Gescheraner generierten zwar viel Ballbesitz, kamen aber kaum einmal zu Torchancen. „Wir haben uns gegen die Fünferkette der SG schwer getan“, gab Arends zu. Ein Versuch von Raphael Busert, dessen Schuss aus spitzen Winkel parallel zur Torlinie vorbeiflog (15.), blieb für lange Zeit die einzige Annäherung – auf beiden Seiten, denn die SG 06 agierte noch harmloser. „Viel zu wenig Leidenschaft“, hatte Deelen bei seinem Team ausgemacht, das fast aus heiterem Himmel in der 42. Minute in Rückstand geriet: Über Leon Bürger, Marco Ostendarp und Fabian Tschiskale kam der Ball zu Raphael Busert, der aus halbrechter Position zum 1:0 ins lange Eck traf. Beinahe wäre den Gästen Sekunden vor der Pause noch der Ausgleich gelungen, aber nach Vorarbeit von Lucas Jacobs und Marc Lowak zielte Timo Beughold aus bester Position knapp daneben.

Direkt nach dem Seitenwechsel präsentierten sich die Coesfelder erst recht nicht auf der Höhe. Zunächst zielte Raphael Busert noch vorbei (46.), dann machte er es zwei Minuten später besser und versenkte eine feine Flanke von Felix Krumme am zweiten Pfosten zum 2:0. Mit dem beruhigenden Gefühl dieser Führung überließ der SV dem Gegner mehr Ballbesitz. „Dann haben wir endlich vernünftig gearbeitet“, registrierte Marcel Deelen eine Steigerung, auch wenn Torchancen weiter absolute Mangelware blieben. Als der eingewechselte Thilo Nieland SV-Keeper Andreas Saalmann prüfte (86.), war die Partie schon entschieden, denn in der 82. Minute setzten die Gescheraner den Konter über Raphael Busert auf Thorin Graßnick, der Henrik Mauermann und Jannik Fleige aussteigen ließ und mit dem 3:0 die letzten Zweifel beseitigte.

SV Gescher – SG Coesfeld 06 3:0; Tore: 1:0 und 2:0 Raphael Busert (42.; 48.), 3:0 Thorin Graßnick (82.).