Volleyball: Udo Jeschke hört am Saisonende bei der SG 06 auf

Zwei auf einer Wellenlänge: Trainer Udo Jeschke (links) und Abteilungsleiter Philipp Heuermann.

Bei aller Professionalität, ohne Herzblut geht es nicht. Schon gar nicht in Coesfeld, wo die familiäre Atmosphäre ebenso wichtig ist wie Punkte. „Ich habe hier sicherlich viel Zeit und Kraft investiert, aber es ist auch ganz viel Liebe“, lächelt Udo Jeschke. Von einer „sehr schönen Zeit“ bei der SG 06 spricht er, aber dieser Abschnitt wird mit dem Abschluss der aktuellen Saison beendet sein: Der Trainer der Regionalliga-Volleyballer wird nach drei Jahren aufhören.

Keine leichte Entscheidung, aber eine, die absolut nachvollziehbar sei, räumt Philipp Heuermann ein. „Der Aufwand ist für Udo extrem groß“, weiß der Volleyball-Abteilungsleiter und aktive Spieler. Im Berufsverkehr dauert für Jeschke eine Anreise von seinem Wohnort Essen nach Coesfeld locker eineinhalb Stunden, am späten Abend geht es zurück dann etwas schneller. „Aber unter dem Strich sitzt er länger im Auto als die Trainingseinheit dauert.“ Von daher sei seine Ankündigung verständlich: „Und wir wissen es zu schätzen, dass er uns so frühzeitig informiert hat.“

Zumal Udo Jeschke die wohl beste und erfolgreichste Volleyball-Zeit in Coesfeld mitgeprägt habe, sagt Heuermann. Im Sommer 2020 übernahm der ehemalige Bundesliga-Trainer die SG 06, legte in der Regionalliga mit fünf Siegen in fünf Spielen los, ehe die Mannschaft von der Corona-Pandemie und dem Saisonabbruch ausgebremst wurde. In der Spielzeit 2021/22 standen die Coesfelder vor dem Sprung in die Dritte Liga und scheiterten erst in der Relegation am Oldenburger TB. Dass sie nun wieder die Aufstiegsrunde erreicht haben, sie aber schon einen deutlichen Rückstand auf die Spitzenteams aufweisen, habe sicherlich mit der Mischung aus Breiten- und Leistungssport zu tun, erklärt Jeschke: „Wir können immer wieder Highlights setzen, aber dauerhaft noch höher zu spielen, wird in Coesfeld schwierig. Das ist aber völlig okay.“

Immer mit vollem Einsatz: Udo Jeschke (rechts) gibt Nachwuchstalent Henry Gerding wichtige Tipps. Am Saisonende wird sich der 69-Jährige nach drei Spielzeiten bei der SG Coesfeld 06 verabschieden. Fotos: fw

Für die Verantwortlichen um Philipp Heuermann, die gerne weiter mit Udo Jeschke zusammengearbeitet hätten, gilt es nun, einen Nachfolger für den 69-Jährigen zu finden. Vorgeschrieben für die Regionalliga ist, dass der Trainer mindestens über eine B-Lizenz verfügen muss, was den Kreis gleich einschränkt. „Wir sehen uns zurzeit um, wen wir für Coesfeld begeistern können“, berichtet Heuermann, der hofft, die Personalie spätestens bis zum Saisonende Mitte März in trockenen Tüchern zu haben. Parallel müsse geklärt werden, wie sich der Kader gestaltet, aber da zeigt sich der Abteilungsleiter nach den ersten Rückmeldungen optimistisch: „Wir werden auch in der nächsten Saison definitiv eine Regionalliga-Mannschaft stellen.“

Für Udo Jeschke selbst soll der Abschied aus Coesfeld nicht das Ende seiner Trainerlaufbahn sein. „Ich würde gerne noch eine Herausforderung im Leistungssport annehmen, aber das näher an meinem Wohnort Essen“, kündigt der A-Lizenz-Inhaber an. Bis dahin liegt der volle Fokus auf der SG Coesfeld 06. „Wir wollen die Saison bestmöglich beenden“, versichert er vor den sieben noch ausstehenden Partien in der Endrunde. Am Ende wird kein Aufstieg stehen, aber der feste Wille, sich bestmöglich zu präsentieren. „Mein Wunsch wäre, dass die Mannschaft befreit auftritt und ich die Zeit genießen kann“, sagt Jeschke. „Ich möchte in diesen Spielen die Ernte sehen.“

Quelle: Allgemeine Zeitung Coesfeld vom 18.11.2023