Trotz einer schwierigen Vorbereitung will die SG 06 um den Aufstieg in die Dritte Liga mitspielen

Coesfeld. Akribisch arbeitet Udo Jeschke. Er ist keiner, der gerne Dinge dem Zufall überlässt. Diesmal aber zeigt er sich davon überzeugt, dass er Geduld mitbringen muss. „Wir werden Mut zur Lücke benötigen“, verweist er auf eine Saisonvorbereitung, in der es nicht möglich war, seine Mannschaft in allen Bereichen auf den nötigen Stand der Dinge zu bringen. Lamentieren will der Trainer aber nicht, sondern das Beste daraus machen: „Wir wollen wieder in die Aufstiegsrunde kommen“, gibt er das Ziel aus. Seine Regionalliga-Volleyballer der SG Coesfeld 06 müssen dafür unter dem Weihnachtsbaum einen der ersten drei Plätze in ihrer Staffel erreichen.

Die Gründe, warum sie sich weniger gut vorbereitet fühlen als vor einem Jahr, sind vielschichtig. Da ist der Zeitpunkt des Saisonstarts am Sonntag mit dem Heimspiel gegen TSV Germania Windeck, der fünf Wochen früher als in der vergangenen Saison ansteht. Da ist die Urlaubszeit inklusive verletzungsbedingter Ausfälle, die ein kontinuierliches Arbeiten kompliziert gemacht haben. Und da sind vor allem die Nachwirkungen der vergangenen Spielzeit, die bis in die zweite Maihälfte dauerte und dann mit der herben Enttäuschung der verlorenen Drittliga-Relegation gegen den Oldenburger TV endete. „Letztlich konnten wir erst spät ins richtige Mannschaftstraining einsteigen“, bedauert Jeschke.

Kein Geheimnis macht der Trainer daraus, dass der verpasste Sprung in die Dritte Liga Spuren hinterlassen hat. Eine sehr gute Vorrunde hatten sie hingelegt, mussten dann aber in der Aufstiegsrunde dem Brühler TV den Vortritt lassen, der besonders im direkten Duell in Coesfeld auf dem Punkt voll da war. Die Hintertür zum Weg nach oben blieb verschlossen, weil die beiden Spiele gegen den Oldenburger TB mit 0:3 und 1:3 verlorengingen. „Da haben wir einfach nicht unsere Leistung aufs Feld gebracht“, bilanziert der Trainer. „Mental und athletisch fehlten ein paar Prozent.“ Die Jungs dann wieder aufzurichten, sei eine schwierige Herausforderung gewesen. Die Saison war lang, endete mit einer Enttäuschung und sorgte für leere Köpfe. „Wir haben diese Pause einfach gebraucht.“

Jetzt richtet sich der Blick voraus. Die SG 06 will einen neuen Anlauf nehmen, und das diesmal mit deutlich weniger personellen Veränderungen als vor einem Jahr, als ein halbes Dutzend neuer Spieler in den Kader rückten. Die Rotation bleibt überschaubar: Eike Meyer steht künftig nicht mehr regelmäßig zur Verfügung, dafür stößt mit Malte Alsmeier ein Akteur zum Coesfelder Team, der bisher für den Regionalligisten VC Osnabrück aktiv war. Ansonsten sollen die Youngsters weiter herangeführt werden. Tom Gröning, der bisher als Jugendspieler zwischen der ersten und zweiten Mannschaft pendeln durfte, zählt jetzt fest zum Regionalliga-Team. „Er macht sich als Zuspieler sehr gut“, lobt der Trainer, der mit Gröning und Fabian Röttgering auf dieser Schlüsselposition über zwei wertvolle Optionen verfügt.

Zwei weitere junge Spieler aus dem eigenen Talentschuppen drängen nach: Henry Gerding und Ole Koch. Beide werden aber zu Saisonbeginn zunächst in der zweiten Mannschaft auflaufen, um sich nicht gleich in der Regionalliga festzuspielen. „Wichtig ist, dass sie sich in der Zweiten immer wieder Praxis holen können“, erklärt Udo Jeschke.

Ihren Kader werden sie in dieser Größe benötigen, davon zeigt sich Udo Jeschke überzeugt. Denn abgesehen davon, dass mit Joschua Heismann, Henri Lammerding und zuletzt auch Yannick van Dijk schon drei Akteure in der heißen Phase der Vorbereitung verletzungsbedingt ausgefallen sind, wird ihnen der Spielplan alles abverlangen. „Die vielen Pausen wie in der vergangenen Saison gibt es diesmal nicht“, sagt Jeschke mit Blick auf das stramme Programm, das bis Weihnachten zwölf Spiele vorsieht. „Wir werden das Training darauf abstimmen“, kündigt der Trainer an. Wenn dann die Tabelle am Weihnachtsbaum seine SG Coesfeld 06 unter den Top drei ausweist, ist der erste große Schritt gemacht.

 

Allgemeine Zeitung (Frank Wittenberg, 09.09.2022)