Jugendfußball: SG Coesfeld 06 und Preußen Münster starten eine Kooperation

Freuen sich auf die Kooperation zwischen der SG Coesfeld 06 und Preußen Münster: (von links) Bernd Herick-Vestring, Patrick Steinberg, Benedikt Stange und Carsten Schlamann. Foto: fw

Mit Vollgas auf der Einbahnstraße, so soll es nicht laufen. Im Gegenteil! „Wir sind fest davon überzeugt, dass beide Seiten von dieser Zusammenarbeit profitieren“, sagt Bernd Herick-Vestring. Der SC Preußen Münster, weil er den näheren Blick auf die Talente bekommt und sich als Marke weiter positionieren kann – und die SG Coesfeld 06, weil sie im Nachwuchsbereich auf das Fachwissen des Partners setzen darf. „Beide Vereine gewinnen dadurch“, sieht der SG-Jugendleiter große Vorteile. Deshalb wollen die beiden Clubs künftig im Jugendbereich enger kooperieren.

Eine Initiative, die von den Preußen ausgegangen ist. „Auf Dauer wollen wir in Münster ein Leistungszentrum aufbauen“, erklärt Carsten Schlamann. Der frühere SG’ler war einige Jahre Jugendtrainer beim Regionalligisten und kümmert sich nun als Koordinator um den Bereich U 15/16 sowie um Kooperationen – genau die sind ein wichtiger Bestandteil des künftig Weges. „Wir haben das zuerst mit dem TuS Hiltrup angestoßen, und das funktioniert sehr gut“, berichtet er. Jetzt gelte es, den Blick ins westliche Münsterland zu richten: „Und da bietet sich Coesfeld als Kreisstadt ja an.“

Direkt eingebunden in die ersten Überlegungen war Patrick Steinberg. „Einen kürzeren Weg kann es ja nicht geben“, lächelt Schlamann mit Blick auf den SG-Geschäftsführer, der zugleich als Trainer der U 12 bei Preußen fungiert. Er wird für die Münsteraner als Ansprechpartner der Kooperation zur Verfügung stehen, Benedikt Stange übernimmt diese Aufgabe in Coesfeld.

Der große SC Preußen zapft der SG 06 die Nachwuchstalente ab? Natürlich sei diese Befürchtung in den ersten Gesprächen, an denen auch Abteilungsleiter Heiner Eismann und der Sportliche Leiter Dirk Lowak beteiligt waren, auf den Tisch gekommen, berichtet Bernd Herick-Vestring. „Letztlich ist es doch so, dass wir die Juwelen sowieso nicht in Coesfeld halten können“, weiß der Jugendleiter um die Lockrufe der großen Vereine. Das sei auch völlig in Ordnung – aber im Zusammenhang mit der Kooperation könne auch wertvoller Input zurückkommen. Denn abgesehen davon, dass Kinder den Weg zur SG nehmen könnten, die den Sprung nach ganz oben noch nicht geschafft haben, sollen die Coesfelder vom Know-how des Partners profitieren. „Es wird unter anderem regelmäßige Schulungsangebote für unsere Jugendtrainer geben“, kündigt Benedikt Stange an. Gespickt mit wertvollen Tipps für die Übungsleiter, die das in ihre Trainingsarbeit mit den SG-Teams einfließen lassen können. „Von diesem Fachwissen profitieren dann auch die Kinder aus der zweiten Reihe“, freut sich Stange.

Ein engeres Scouting-Netz für die Preußen, Infoveranstaltungen in Coesfeld, aber auch bei hochkarätigen externen Gästen in Münster, sicherlich auch mal Stadionbesuche und Freundschaftsspiele zwischen den beiden Kooperationsvereinen – „Ideen gibt es viele“, sagt Patrick Steinberg. „Wir werden dann nach und nach festlegen, was wann und wie mit Leben gefüllt wird.“ Für den SC Preußen, der mit allen Jugendteams in der höchsten Liga spielt, ist die Zusammenarbeit mit der SG 06 ein weiterer wichtiger Schritt, als Leuchtturm die Strahlkraft in die Region zu erhöhen. Und das mit positivem Effekt für beide Seiten.

Quelle: Allgemeine Zeitung Coesfeld vom 27.08.2022