Turnen: Prima Atmosphäre beim ersten Ligawettkampf der SG 06 nach fast zwei Jahren
Die Niederlage bei der vielleicht stärksten Mannschaft der Liga kam nicht völlig unerwartet, rückte aber ein Stück weit in den Hintergrund. Denn vielmehr stand die Freude darüber im Mittelpunkt, nach fast genau zwei Jahren Zwangspause endlich wieder einen Wettkampf absolvieren zu dürfen. „Entsprechend toll war die Atmosphäre“, lächelt Ulrich Rickert. Ab an die Geräte, sich mit einem Gegner messen dürfen, das war der wichtigste Aspekt bei der 191,65:201,45-Niederlage der Landesliga-Turner der SG Coesfeld 06 bei der SG Langenei-Kickenbach/Gleidorf.
Dabei waren die Voraussetzungen schon im Vorfeld sehr unterschiedlich. Während die Coesfelder aus Studien- und Verletzungsgründen auf einige Spezialisten verzichten mussten, traten die Gastgeber unter anderem mit Mattis Eckstein aus dem Leistungszentrum Wetzlar an, der reihenweise hohe Wertungen sammelte – unter anderem mit einen gestreckten Zukahara inklusive Schraube, der 13,55 Punkte einbrachte. „Das war richtig stark“, zollt Rickert seinen Respekt.
Seine Mannschaft musste wiederum mit dem Handicap klarkommen, für die ersten beiden Geräte Boden und Pauschenpferd, bei denen Simon Sandscheper schmerzlich vermisst wurde, jeweils nur drei Starter stellen zu können. „Dadurch hatten wir kein Streichergebnis“, erklärt der Trainer. Tim Jakob am Boden und Joachim Hillers am Pauschenpferd lieferten mit jeweils 11,50 Punkten das beste Ergebnis, aber nach den Gesamtwertungen von 35,85:33,55 am Boden und 31,15:27,60 am Pauschenpferd lagen die Coesfelder schon mit gut sechs Zählern im Hintertreffen. „Wettkampf ist noch einmal eine andere Hausnummer als Training“, zeigt Ulrich Rickert Verständnis. Das sei gerade am Pauschenpferd zu spüren gewesen, wo es nach einem Fehler immer sehr schwierig sei, noch einmal Fluss in die Übung zu bekommen.
Immerhin: An den Ringen spielten die SG’ler ihre ganze Klasse aus. Koray Aktas (12,25), Florian Wein-Kleinschnitker (11,30) und Tim Jakob (11,20) fuhren hohe Punktzahlen ein, so dass die Coesfelder dieses Gerät klar mit 34,75:30,65 für sich entschieden und den Rückstand auf nur noch zwei Zähler verkürzten. „Das haben sie super gemacht und sehr gut durchgeturnt“, lobt der Trainer.
Weil am folgenden Sprung teilweise die neuen Elemente noch nicht ganz geklappt haben und Mattis Eckstein für die Gastgeber die besagte Tageshöchstwertung von 13,55 einsammelte, geriet die SG 06 mit dem 31,30:36,75 wieder deutlicher in Rückstand. Das war nicht mehr aufzuholen, auch wenn sie sich am Barren (34,70:36,45) und am Reck (29,75:30,55) fast auf Augenhöhe mit dem favorisierten Gegner bewegten. „Besonders die Übung von Tim Jakob am Barren war fantastisch“, sagt Rickert mit Blick auf verdiente 12,25 Punkte.
Am Ende stand eine Niederlage gegen die SG Langenei-Kickenbach/Gleidorf zu Buche, aber damit können die Coesfelder umgehen. „Nach der langen Pause sind alle Teams schwer einzuschätzen“, urteilt Ulrich Rickert. „Aber das könnte schon der schwerste Gegner in dieser Liga gewesen sein.“ Umso mehr freuen sie sich auf den ersten und leider zugleich einzigen Heimwettkampf der Landesliga-Saison, der am kommenden Samstag (26. 2.) gegen KTV Dortmund steigt. Wettkampfbeginn ist um 13 Uhr in Halle 1 des Schulzentrums, Zuschauer sind unter den gültigen Corona-Bedingungen willkommen.
Quelle: Allgemeine Zeitung Coesfeld vom 23.02.2022