Volleyball: Andree Wittkowski tritt mit dem TuS Iserlohn bei Deutschen Seniorenmeisterschaften an
Längst nicht reif für das Altenteil

Bisweilen bringt das gesetztere Alter auch Vorteile mit sich. Zum Beispiel, wenn es um Höhenflüge geht, die nicht mehr ganz so üppig ausfallen müssen. „In dieser Klasse ist das Netz nur noch 2,35 Meter hoch, also acht Zentimeter weniger, lächelt Andree Wittkowski, der angesichts seiner 2,04 Meter Körperlänge die Bälle auch ohne allzu großen Aufwand ins gegnerische Feld legen kann.

„Meine Körpergröße ist natürlich ein Pfund. Das löst beim Gegner am Netz schon mal Beklemmungen aus.“ Mit 2,04 Metern kommt Andree Wittkowski im Volleyball gut klar. Eine ruhige Kugel schieben ist dennoch nicht sein Ding, im Gegenteil. Mit seinen zarten 60,5 Jahren mischt er nicht nur weiter bei der SG Coesfeld 06 II in der Bezirksliga mit, sondern wird auch bei den Deutschen Volleyball-Meisterschaften der Senioren in Dresden aufschlagen.

Wenn Andree Wittkowski (links) am Netz auftaucht, wird es für die Gegner ungemütlich. Mitte Juni tritt der SG’ler mit dem TuS Iserlohn bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften in Dresden an.

Am 14./15. Juni wird Wittkowski wieder das Trikot des Tus Iserlohn überstreifen. Für diesen Club läuft er schon seit 2018 bei besonderen Anlässen auf, „weil es dort Mannschaften in den höheren Altersklassen gibt.“ In Münster und Bocholt existierten früher ebenfalls solche Teams, nun macht er sich hin und wieder mit zwei Kollegen aus Münster auf ins nördliche Sauerland. Aktuell häufiger zum Training, denn große Ereignisse werfen ihr Licht voraus. „Und dafür muss ich etwas tun.“ Denn die Iserlohner treten in der Altersklasse 59+ als Vizemeister des Vorjahres auf. „Da war ich allerdings nicht dabei“, erzählt Wittkowski. Jetzt funktioniert die lädierte Schulter wieder, also mischt er gerne mit – so wie regelmäßig als „alter Hase“ in der zweiten Mannschaft der SG 06-Volleyballer. „Das ist ja teilweise noch wichtig für die jungen Bullen“, grinst der Routinier, der kein Problem hat, sich auch mal auf die Bank zu setzen. „Aber manchmal ist es ganz gut, wenn ich Stimmung auf dem Feld machen kann.“ Dafür ist er immer zu haben.

Klar, die jahrzehntelange Karriere fordert ihren Tribut. Nicht nur an der Schulter, auch die Knie machen sich bemerkbar. „Trotzdem raten mir alle Ärzte, nicht mit dem Sport aufzuhören“, betont der 60-Jährige, der als Chef mit Sabine Winninghoff die TAWICO heimdecor GmbH in Lette leitet. „Selbst und ständig“, verweist er auf die Schwierigkeit, Beruf und Hobby immer unter einen Hut zu bringen. „Denn wie viele Handwerker im Münsterland haben wir außergewöhnlich viel zu tun.“

Außergewöhnlich viel Spaß macht ihm auch der Volleyball. So ein großes Turnier wie jetzt in Dresden mit zwölf verschiedenen Altersklassen der Frauen und Männer sind Highlights, keine Frage. Zwölf Teams sind im Wettbewerb 59+ dabei, in der Vorrunde trifft Andree Wittkowski mit dem TuS Iserlohn auf SG Rodheim aus Hessen und TuS Finkenwerder aus Hamburg. „Die Gruppenphase wollen wir überstehen und dann mal sehen, wie weit es anschließend geht“,  sagt er. Wieder bis ins Finale? Abwarten, denn zwei wichtige Akteure der Iserlohner sind leider nicht einsatzfähig: „Aber verstecken müssen wir uns sicher nicht.“

„Aber sowas von!“ Andree Wittkowski auf die Frage, ob er in der kommenden Saison weiter bei der SG Coesfeld 06 ll mitmischt.

Verstecken kann sich Andree Wittkowski mit seinen 2,04 Metern ohnehin nur schwierig. Aber das will er auch gar nicht, zumindest vorerst nicht. Denn dass er weiter die jungen Wilden bei der SG 06 unterstützt, ist gebucht. „So lange meine Knochen mitmachen“, lächelt er, wohlwissend, wie wichtig das Thema Belastungssteuerung ist. Aber aufhören? Nein. „Dafür macht es einfach noch zu viel Bock!“

Quelle: Allgemeine Zeitung Coesfeld