Bezirksliga: Beughold beschert SG 06 spätes 1:0 gegen SW Holtwick

Ständiger Unruheherd: Thilo Neiland (Mitte) sucht den Weg vorbei an den Holtwicker Defensivspielern Chris Klöpper (links) und Leon Richter. Fotos: fw

Diese Nullnummer hätte er genommen, sogar mit einem Schleifchen versehen angesichts der überschaubaren Vorstellung seines kickenden Personals. Was Oliver Wieck dann aber in der „Nachspielzeit der Nachspielzeit“ erleben musste, brachte ihn restlos aus der Fassung. „Wir müssen den Ball nur weghauen, dann pfeift der Schiedsrichter ab“, machte der Trainer von SW Holtwick deutlich, wie einfach Fußball sein kann. Weil seine Hintermannschaft das aber versäumte, landete die Kugel bei Philipp Jacobs, der Timo Beughold bediente – und der beförderte seine SG Coesfeld 06 mit dem späten 1:0-Siegtreffer in den siebten Himmel, während die Holtwicker frustriert vom Platz schlichen.

Ein „Lucky Punch“ war es, den Markus Lindner aber gar nicht so ausnehmend glücklich fand. „Natürlich war es eine zähe Angelegenheit und ganz sicher nicht eines unserer besten Spiele“, gab der SG-Trainer zu. „Aber wir haben Kampf und Leidenschaft gezeigt und uns diesen Sieg deshalb auch verdient.“ Einer, der extrem wichtig ist im Kampf um den Bezirksliga-Klassenerhalt, denn mit diesem Dreier dürfen die Coesfelder die Ostertage oberhalb der Abstiegsränge verbringen.

Bei schwierigen Bedingungen mit böigem Wind entwickelte sich keine ansehnliche Partie. Weil die langen Pässe so immer länger wurden, endeten die SG-Angriffsversuche regelmäßig im Toraus. „Das hat uns selbst geärgert, dass wir es nicht besser gemacht haben“, erklärte Lindner, der immerhin zwei Chancen notieren durfte: Lucas Jacobs (11.) und Joris Wegs (30.) versuchten es mit dem Wind im Rücken aus der Distanz, beide Male wischte SW-Keeper Luca Voßkühler den Ball über die Latte.

Drei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt eingesackt: Im Duell der Kapitäne hält sich Lucas Jacobs (links) seinen Kontrahenten Maurice Thentie vom Leib.

Wer nun in der zweiten Halbzeit das umgekehrte Spielchen vermutet hatte, sah sich getäuscht. „Du gehst mit einem 0:0 in die Pause und hast anschließend Rückenwind“, verwies Oliver Wieck auf dem vermeintlichen Vorteil. „Aber wir haben es tatsächlich geschafft, keinen einzigen Torschuss abzugeben.“ Vielmehr waren es die Coesfelder, die in der 70. Minute Pech hatten, dass der eingewechselte Philipp Jacobs mit einem Kopfball nur die Latte traf. Kurz darauf wurde Lucas Jacobs über die linke Seite freigespielt, er zielte aber knapp daneben.

Als die Nullnummer so gut wie gebucht war, brach das Unheil doch noch über die Holtwicker herein – und „ein Spiel von zwei schlechten Mannschaften mit einer Anreihung von schlechten Entscheidungen“ (O-Ton Wieck) fand doch noch einen Sieger. Vom Zeitpunkt her glücklich, aber das war Markus Lindner völlig egal. „Vor einer Woche haben wir in Südlohn spät einen draufbekommen, jetzt haben wir den Siegtreffer ganz spät gemacht“, sah er eine ausgleichende Gerechtigkeit. Gerecht für ihn auch, weil der Sieger, wenn es denn einen geben sollte, nur SG Coesfeld 06 heißen konnte: „Der Gegner hat ja nichts fürs Spiel gemacht.“

SG Coesfeld 06 – SW Holtwick 1:0; Tor: 1:0 Timo Beughold (90.+2).

Quelle: Allgemeine Zeitung Coesfeld vom 25.03.2024