Donnerschlag weckt Westfalia
Am Ende des Tor-Spektakels sah sich Markus Lindner bestätigt. „Ein 0:0 dürfte hier wohl keiner erwartet haben“, zuckte er mit den Schultern. Nein, gewiss nicht, wenn seine SG Coesfeld 06 auf Westfalia Osterwick trifft – und in der Tat präsentierten sich beide Abwehrreihen bei Blitz und Donner als ordentlich durchgelüftet. Am Ende trafen die Gäste einmal mehr und nahmen den 4:3-Sieg mit auf die Heimreise. „Unter dem Strich hochverdient“, musste Lindner eingestehen. „Wir waren viel zu passiv.“
Dabei brauchte es offenbar diesen Donnerschlag über dem VR-Bank Sportpark, der auch noch eine 25-minütige Spielunterbrechung mit sich zog. „Vorher waren wir ja gar nicht auf dem Platz“, schüttelte Mario Worms angesichts der schwachen Anfangsphase der Westfalia den Kopf. „Kein Ball ist angekommen, wir haben keine Zweikämpfe gewonnen.“ Folglich war das 1:0 für die Gastgeber, das Timo Beughold in der 15. Minute nach feinem Pass von Marcel Deelen erzielte, völlig verdient.
Dann brodelte es am Himmel, und das schien für die Osterwicker als Weckruf zu dienen. Der Ausgleich, den Noah Eggemann in der 24. Minute nach Worms-Pass erzielte, fiel trotz der dunklen Wolken aus heiterem Himmel, und danach bat Schiri Kim Manusch sicherheitshalber in die Kabinen. „So gesehen ein perfekter Zeitpunkt“, lächelte Worms. Denn anschließend nahmen die Gäste endlich mehr am Spiel teil, auch wenn Henrik Mauermann (29.) und Dennis Lowak (41.) mit ihren Schüssen den Außenpfosten touchierten. Zwei Minuten vor der Pause fiel die erneute Führung für die SG wie aus dem Lehrbuch: Ballgewinn Dennis Lowak, Pass auf Mika Rotthäuser, der weiter auf Timo Beughold – blitzschnell war das Feld überbrückt und das 2:1 erzielt.
Bis zur 61. Minute hielt dieser Vorsprung, dann nahm das Unheil seinen Lauf. „Wir haben selbst zu wenig für das Spiel gemacht“, erkannte Markus Lindner das Problem. „Dann wird es irgendwann schwer, diese Osterwicker Offensive zu verteidigen.“
Noah Eggemann profitierte von einem klugen Querpass von Mario Worms, der SG-Torwart Jannik Fleige schon umkurvt hatte, und glich zum 2:2 aus. Fünf Minuten später schnürte Eggemann seinen Dreierpack, nachdem ein Worms-Schuss geblockt worden war. Und in der 69. Minute war erneut der Spielertrainer der Ausgangspunkt, diesmal vollendet von Florian Richter zum 2:4 (69.).
Alles entschieden? Nein, denn auch die Gäste blieben defensiv anfällig und kassierten in der 73. Minute das 3:4, als Marc Lowak nach einer zu kurzen Abwehr direkt abzog. „Danach waren wir wieder druckvoller, aber klare Dinger gab es leider nicht mehr“, stellte Co-Trainer Tim Schlamann fest. Fazit: Blitz und Donner, sieben Tore, ein Gewinner – in diesem Duell wieder einmal Westfalia Osterwick.
SG Coesfeld 06 – Westfalia Osterwick 3:4; Tore: 1:0 Timo Beughold (15.), 1:1 Noah Eggemann (24.), 2:1 Timo Beughold (43.), 2:2 und 2:3 Noah Eggemann (61.; 66.), 2:4 Florian Richters (69.), 3:4 Marc Lowak
Quelle: Allgemeine Zeitung Coesfeld vom 28.08.23