SG Coesfeld 06 II ist nach fünf Jahren zurück in der Kreisliga A – und will sich etablieren

An seinem Credo, die Dinge auf dem Platz spielerisch zu lösen, will der Aufsteiger SG Coesfeld 06 II auch in der Kreisliga A festhalten. Es kann aber
auch die Grätsche ausgepackt werden, wie Kapitän Sebastian Stange (links) unter Beweis stellt

Auf eine Talfahrt haben sie so gar keine Lust: „Wir haben ein Jahr dafür gearbeitet, um uns jetzt dieser Herausforderung zu stellen“, betont Benedikt Stange. Als frischgebackener Meister feiert SG Coesfeld 06 II mit mächtig Rückenwind die Rückkehr in die Kreisliga A. Dort wollen die Gipfelstürmer nach fünfjähriger Abstinenz ihren Höhenflug liebend gern fortsetzen. Die Bergtour verlängern, eine Talfahrt verhindern – das ist das Motto. „Wir wollen uns etablieren“, gibt Cheftrainer Morten Herbstmann die Marschroute vor. Auch wenn sie als Neuling sicherlich nicht auf die Tabellenspitze schielen, gibt er sich angriffslustig. „Wir gehen nicht in die Saison und sagen, dass wir nur Zweitletzter werden wollen.“

In die neue Liga geht der Aufsteiger also mit einer breiten Brust. Warum auch nicht? Immerhin hat die SG-Reserve eine mehr als  beeindruckende Spielzeit hinter sich. 25 Siege in 27 Partien, 13 davon ohne Gegentor, das kann sich sehen lassen. „Die Art und Weise, wie es die
Jungs durchgezogen haben, war unglaublich. So etwas gibt es selten“, schaut Herbstmann zurück, nur um gleich den Blick nach vorne zu richten. Ausruhen auf ihren letztjährigen Erfolg wollen sie sich jedenfalls nicht. Das Trainerteam um „Co“ Stange sowie Teammanager Kevin Brambrink weiß genau, welche Aufgabe auf ihr Personal wartet. Also: Selbstbewusstsein ja, Überheblichkeit wollen sie allerdings gleich im Keim ersticken. „Ein Großteil der Jungs hat das A-Liga-Niveau noch nicht kennengelernt“, erklärt Herbstmann. „Hier weht ein anderer Wind.“ Anders als noch im Meisterjahr wird „die Zweite“ längst nicht jede Partie als Favorit mit 80 Prozent Ballbesitz in die Hand nehmen. „Dass uns
Teams intensiv anlaufen, war für uns im COE-Cup zum Beispiel eine Neuheit“, ergänzt Stange. In der Vorbereitung haben sie sich auf diese für sie ungewohnten Umstände eingestellt.

Das soll allerdings nicht bedeuten, dass der Liga-Neuling nun regelmäßig mit einer
Sechserkette defensiv Beton anrührt. „Wir wollen es weiterhin spielerisch lösen und unsere offensive Identität nicht verlieren“, macht Herbstmann deutlich. Letztendlich muss ein entsprechender Spagat zwischen Abwehrarbeit und Abteilung Attacke gelingen, um in der
A-Liga zu bestehen. Dass es dabei sicherlich den einen oder anderen Nackenschlag geben wird, daraus machen sie kein Geheimnis. „Wichtig ist, diese schnell wegzustecken und regelmäßig das Maximum rauszuholen“, erklärt Herbstmann.

Ein guter Start in die Saison wäre  diesbezüglich pures Gold wert: Dabei hat es das Auftaktprogramm der Kreisstädter durchaus in sich. Am kommenden Sonntag empfangen sie TSG Dülmen II, danach steht das Derby in Lette an, ehe der SuS Olfen zu Gast im VR-Bank-Sportpark ist. „Einfach wird das nicht“, vermutet Stange.  nichtsdestotrotz wollen sie den Schwung aus dem Aufstiegsjahr möglichst mit in die neue Spielzeit nehmen. „Früh Punkte sammeln und nicht in einen Negativstrudel geraten – das ist die Devise“, fasst es Herbstmann zusammen. Die beiden B-Lizenz-Inhaber, die gemeinsam in ihr drittes Jahr bei der SG-Reserve gehen, sind sich einig: In einer engen Liga entscheidet oftmals die Tagesform. „Umso wichtiger ist es, die Spannung von Spieltag zu Spieltag hochzuhalten“, appelliert Kevin Brambrink an die mannschaftliche Geschlossenheit. Eben diese war ein Faktor für den Coesfelder Höhenflug – diesen wollen sie nun in neuen Gefilden weiter fortsetzen. „Wir haben den Gipfel jetzt einmal erklommen, dann will ich nicht gleich wieder runter“, schmunzelt Stange. Einmal rauf und wieder runter – davon wollen sie nichts wissen. Sie sind gekommen, um zu bleiben, ganz ohne Rückfahrt-Ticket in die Kreisliga B.

Mit Blick auf den breiten Kader dürfte der eine oder andere Trainerkollege neidisch auf die Zweitbesetzung bei der SG 06 schauen. Mit 27 Akteuren gehen die Kreisstädter in die neue Spielzeit. „Der feste Kern hat sich dabei nicht allzu sehr verändert“, freut sich Morten Herbstmann. „Die Jungs wissen, was wir wollen und was wir von ihnen erwarten.“ Auf ihre Truppe kann sich das Trainerteam verlassen. Vor allem, weil
die Mischung stimmt. „Hier herrscht ein angenehmes Klima, das macht einfach Spaß. Grüppchenbildung gibt es nicht, das ist ein großer, verschworener Haufen“, lobt Benedikt Stange die Intaktheit des Kaders. Dieser kommt mit Akteuren der Jahrgänge 1988 bis 2004 daher. Auf der einen Seite stehen etwa Alterspräsident Patrick Tumbrink oder auch Tobias Sendfeld, auf der anderen Seite mischen zahlreiche Youngsters
die „Zweite“ regelrecht auf. „Mehr als ein Drittel ist unter 25“, verrät Herbstmann.

Die oftmals noch unerfahrenen Akteure wollen sie  bestmöglich fordern und fördern. „Damit sie nach dem Höchsten streben – und das ist eben die Erste Mannschaft“, weiß der Cheftrainer.

Zwei junge Kicker haben den Sprung zu dieser Saison bereits geschafft: Florian Weber und Mayrick Kallus tummeln sich nun in den Reihen
der „Ersten“. Auch Torhüter Niklas Kusznerenko rückt nach oben. Ein weiterer Keeper mit Steve Burdelak tritt beruflich kürzer. Dafür rückt nun ein anderes Duo in den Kader: Tim Hentschel soll die Defensive verstärken, während Jasper Leugermann sich im Mittelfeld zu Hause fühlt. Beide kommen aus der eigenen Talentschmiede – mit Benedikt Stange, der neben seiner Aufgabe als „Co“ zusätzlich für die A-Jugend bei der SG
06 verantwortlich ist, sind sie daher schon bestens vertraut. „Für uns kann es nur von Vorteil sein, wenn die A-Jugend und die Herren-Teams so miteinander verknüpft sind“, ist Herbstmann überzeugt. Dieser darf sich zusätzlich über einen dritten Neuling freuen: Sebastian Fazeli Nohom hatte nach der A-Jugend berufsbedingt zunächst eine Fußball-Pause eingelegt, nun will der Mittelfeldmann nach vier Jahren wieder angreifen.

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