Sportler stehen durch die Schließung der Halle 1 vor großen Herausforderungen

Coesfeld. An der Notwendigkeit, den zugewiesenen Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf zu bieten, zweifelt niemand, auf diese Feststellung legen sie großen Wert. Was aber die Entscheidung der Stadt Coesfeld bedeutet, die Halle 1 am Schulzentrum ab Ende September zur Unterkunft umzuwandeln, lässt sich für die Sportler noch gar nicht in Gänze absehen. „Im Trainingsbetrieb müssen wir mit allen Vereinen wieder eng zusammenrücken, das wird irgendwie funktionieren“, sagt Niels Heuermann, Vorstandsmitglied der DJK-Handballabteilung. Was aber den Spielbetrieb angeht, treibt der Blick in die Zukunft den Verantwortlichen einige Sorgenfalten auf die Stirn – vom Wettbewerbsnachteil bis hin zu fehlenden Einnahmen, die die Vereine vor große Probleme stellen werden.

September. Der Monat, in dem die Hallensportler richtig Fahrt aufnehmen. Eigentlich, denn in Coesfeld müssen alle Planungen wieder auf Null gesetzt werden. „Die Ansetzung aller Spieltage der Saison für Senioren und Jugend ist kompliziert genug“, weiß Heuermann. Thomas Flenker, der diese Aufgabe bei den DJK-Handballern übernimmt, hat einen Haken an die Herausforderung gemacht – und muss alles nun mit einer Halle weniger wieder neu anpacken. Vom Trainingsbetrieb ganz zu schweigen. „Ich mache das seit fünf Jahren, und es ist gefühlt der zwanzigste Plan, den wir jetzt aufstellen müssen“, schüttelt Niels Heuermann den Kopf. Sanierung der Halle 1, lange Schließung der Halle 2, zuletzt die Sperrung der Pictorius-Sporthalle, die vom Kreis als Flüchtlingsunterkunft vorgehalten und dann doch nicht genutzt wurde – jetzt müssen wieder Angebote verschoben, eingeschränkt oder gar eingestellt werden.

Wohin die Verbandsliga-Damen und die Landesliga-Herren mit ihren Heimspielen der DJK ausweichen, muss noch geklärt werden. Weder im Pictorius, noch in Halle 2 gibt es eine Tonanlage und vor allem bei weitem nicht die Möglichkeit, so viele Zuschauer wie gewohnt unterzubringen. Zudem scheitert es bisweilen an organisatorischen Dingen, macht Philipp Heuermann, Abteilungsleiter der SG-Volleyballer, deutlich. „In der Pictorius-Halle stehen die Netzpfosten unterschiedlich weit vom Feld entfernt, was eigentlich nicht zulässig ist“, erklärt er. Und in Halle 2 müssten sie aktuell das Eckige ins Runde bekommen: Mit der kürzlich durchgeführten Sanierung sind in Absprache mit den Volleyballern runde Hülsen für die Pfosten in den Boden eingelassen worden. „Die runden Pfosten sind schon lange bestellt, aber noch nicht da“, zuckt er mit den Schultern. „Lieferprobleme.“ Immerhin hat der Regionalligist einen kleinen Vorteil: Das Heimspiel am 24. September gegen den Meckenheimer SV kann noch wie gewohnt in Halle 1 ausgetragen werden, dann ist der nächste Heimauftritt erst für den 13. November terminiert. „Dadurch gewinnen wir etwas Zeit“, sagt Philipp Heuermann, der darauf hofft, bis dahin alle Voraussetzungen für Partien in Halle 2 erfüllen zu können. Mit Bänken und Stühlen für die Zuschauer, aber längst nicht in der gewohnten Atmosphäre.

Die Handballer werden sich schneller entscheiden müssen, denn nach dem Saisonauftakt am Samstag (17. 9.) gegen den TSV Ladbergen treten die Landesliga-Herren laut Plan am 1. Oktober in Coesfeld gegen TV Emsdetten II an. „Mal sehen, wie wir das regeln“, weiß Niels Heuermann um den Zeitdruck. Jeder Tag, an dem der Trainings- und Spielbetrieb noch wie gewohnt stattfinden könne, sei wichtig. „Unsere Abteilung packt sehr gerne beim Umbau der Halle für die Flüchtlinge an“, betont er. „Vielleicht kann das dazu beitragen, dass die Schließung erst später erfolgen muss.“

Allgemeine Zeitung (Frank Wittenberg, 14.09.2022)