Volleyball: SG 06 verliert trotz 2:0-Führung mit 2:3
Am zweiten Advent fehlt das Feuer

Ein bisschen Spott der Gäste mussten sie über sich ergehen lassen. „Warum ist der Gegner so still?“, sangen die Spieler des 1. VC Minden, als sie im Tiebreak ausgiebig am Sieg schnupperten. Wenige Ballwechsel später war das Stimmungsbild endgültig in Stein gemeißelt: auf der einen Seite jubelnde Mindener, auf der anderen die Volleyballer der SG Coesfeld 06, die mit hängenden Köpfen über das Parkett schlichen. Und mittendrin die Trainerin, die nach zuvor drei Siegen sichtlich enttäuscht vom Auftritt ihres Teams war. „Heute haben wir uns klassisch selbst geschlagen“, urteilte Pia Walkenhorst nach der 2:3-Niederlage trotz 2:0-Führung. „Da hat von Beginn an das Feuer gefehlt.“

Ob sie sich zu sicher gefühlt haben nach den jüngsten Erfolgserlebnissen? „Das kann sein“, bilanzierte die SG-Trainerin. Vor allem, weil ihr Personal gestern Abend auf dem besten Weg schien, einen weiteren Sieg einzufahren. Zwar kamen die Coesfelder nicht gut in die Partie, lagen 3:7 und 11:14 hinten, doch dann arbeiteten sie sich heran, glichen zum 21:21 aus und nutzten den dritten Satzball zum 27:25. Im zweiten Durchgang ließen die SG’ler den Gästen überhaupt keine Chance, schnappten sich über 6:2 und 19:10 mit 25:14 bereits das 2:0. „Richtig gut gespielt haben wir trotzdem nicht“, gab Pia Walkenhorst zu. Dennoch sah alles nach einem kurzen Vergnügen für die Zuschauer aus.

Da herrschte noch Hoffnung: Kamil Popinski überwindet den Mindener Block und punktet für die SG 06 – kurz darauf jubeln aber die Gäste über den 3:2-Sieg.

Das wurde es aber nicht, weil die Warnungen der Trainerin nicht in den Köpfen ankamen. „Mir war klar, dass der Gegner jetzt etwas verändern wird“, erklärte sie nach Spielschluss. „Deshalb war die deutliche Ansprache, dass wir dagegenhalten müssen.“ Taten sie aber nicht. Schnell gerieten die Coesfelder im dritten Satz in Rückstand, lagen zwischenzeitlich sogar mit 9:18 hinten. Eine Aufholjagd führte noch zum 20:21, doch der Punkt ging mit 21:25 an Minden. Danach lief bei der SG gar nichts mehr zusammen: 4:17 lautete der deprimierende Zwischenstand im vierten Durchgang, den sich der 1. VC mit 13:25 holte.

2:2, der Satzausgleich, Tiebreak – und damit die Chance, doch noch für ein Happy End zu sorgen. „Klar hatte ich die Hoffnung, dass wir uns noch einmal schütteln“, berichtete die Trainerin. Doch ihr Team kam aus der Negativspirale nicht mehr heraus, geriet mit 6:10 in Rückstand, musste Satz und Spiel mit 9:15 abgeben. Ärgerlich, fand Pia Walkenhorst, „denn hier war wie so oft schon in dieser Saison deutlich mehr drin“, stellte sie fest. „Wir sind alles Menschen, das kann passieren – sollte es so aber nicht.“

SG Coesfeld 06 – 1. VC Minden 2:3 (27:25, 25:14, 21:25, 13:25, 9:15).

Quelle: Allgemeine Zeitung Coesfeld