Fußball: Heiner Eismann (links) nach sechs Jahrzehnten Ehrenamt bei der SG Coesfeld 06 verabschiedet
Die „gute Seele“ des Sportvereins
Kümmerer, Anpacker, Ratgeber, Vorbild – er vereint alles in sich. Für ihren langjährigen Fußball-Obmann haben sich die Kicker der SG Coesfeld 06 etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Bei der Verabschiedung von Heiner Eismann bekam die „gute Seele“ des Sportvereins ein Fußballfeld im Mini-Format überreicht, gespickt mit zahlreichen Eigenschaften, welche den 73-Jährigen in ihren Augen auszeichnen. „Das ist eine schöne Anerkennung, da sind mir die Tränen gekommen“, blickt Eismann zurück. Nach sechs Jahrzehnten Ehrenamt hat dieser sein Amt als Abteilungsleiter der Fußballabteilung niedergelegt. Es ist nur einer von zahlreichen Posten, welche der Coesfelder bei Raspo und später bei der SG 06 inne hatte.
Seine ehrenamtliche Reise beginnt im Jahr 1965, als Eismann zunächst die Rolle des Schriftführers der Raspo-Jugendfußballabteilung übernahm. ,1967 bin ich in die Erste Mannschaft gekommen, da stand der Fußball mehr im Fokus“, erinnert er sich. Zehn Jahre schnürte Eismann die Schuhe für den Rasensport, dann setzte ihn ein Kreuzbandriss außer Gefecht. „Mit 27 musste ich, eigentlich im besten Fußballeralter, verletzungsbedingt aufhören“, erzählt der Coesfelder.
Das Aus als Kicker läutete zugleich seine jahrzehntelange ehrenamtliche Laufbahn im Sportverein ein. „Mir war völlig klar, dass ich mich weiter einbringen möchte“, erklärt Eismann. Im Jahr 1980 übernahm er zunächst den Job als Fußballobmann der Raspo-Senioren. „Das war mit ganz viel Tipparbeit verbunden“, schwelgt er schmunzelnd in Erinnerungen. „Zum Beispiel habe ich die Aufstellungen abgetippt, die wir dann im Vereinslokal ausgehängt haben.“ An fussball.de war seinerzeit noch längst nicht zu denken.
Nach neun Jahren endete die erste Amtszeit als Obmann. Es folgten Posten als Beisitzer im Fußballausschuss sowie als Betreuer und Trainer diverser Jugendmannschaften – stets unterstützt von seiner Frau Martel. „Ohne sie wäre so viel Zeit im Ehrenamt nicht machbar gewesen“, betont Eismann. 2001 nahm er sich der Aufgabe als Geschäftsführer der Seniorenfußballabteilung an, ehe er nach drei Jahren wieder als Obmann agierte. Zunächst bei Raspo, ab 2006 dann für die SG. Auch bei der Fusion von ESV, Rasensport und TuS zur Spielgemeinschaft hatte Eismann seine Finger im Spiel.Die Funktion als Obmann führte er bis 2014 fort.
Nur wenige Monate später wurde ihm eine besondere Ehre zuteil, er bekam den DFB-Ehrenamtspreis überreicht. „Das war eine schöne Sache“, lächelt der 73-Jährige. Drei Tage durfte er in Hamburg verbringen, hat sich im Volksparkstadion eine Partie gegen den FC Schalke 04 angeschaut. Seine ehrenamtlichen Tätigkeiten setzte er in der Folge – selbstverständlich – fort. Bis 2017 übernahm er die stellvertretende Leitung der Fußballabteilung, danach rückte er auf den Posten des Abteilungsleiters vor.
Diese Ära endet im Jahr202 4. „Es war von langer Hand geplant, dass ich kürzertreten werde“, verrät Eismann. Es sei nun an der Zeit, die Jüngeren ans Steuer zu lassen. Dabei wird er dem Sportverein nicht den Rücken kehren, wie er versichert. Den Spielen von Sohn Tim, der in der „Ersten“ der SG 06 kickt, will er weiterhin einen Besuch abstatten. Ganz ohne Funktion im Sportverein ist Eismann übrigens nicht. Immerhin agiert Eismann seit Kurzem als stellvertretender Vereinsvorsitzender. „Es ging nicht ohne Rasensport, es geht nicht ohne SG“, macht er mit einem breiten Grinsen deutlich. Und offensichtlich geht es auch nicht ohne Ehrenamt.
Quelle: Allgemeine Zeitung Coesfeld