Fünf-Gänge-Menü mit Kirsche

Zur Oberliga-Premiere tischten sie gleich groß auf. Fünf Gänge bekamen die Besucher geboten – manche mundeten vorzüglich, andere kamen durchaus fad daher, aber das abschließende Dessert offenbarte eine wunderbar süß schmeckende Kirsche. „Volles Programm heute“, zuckte Daniel Zazopoulos mit den Schultern. Er erlebte in seiner ersten Partie als Cheftrainer der SG-Volleyballer binnen 120 Minuten alle erdenklichen Höhen und Tiefen, ehe er mit seinem Team diesen 3:2-Erfolg gegen BW Aasee bejubelte.

Als Philipp Heuermann um Punkt 22 Uhr den ersten Matchball ins Feld der Gäste aus Münster donnerte, gab es kein Halten mehr. Denn das war gewiss kein gewöhnlicher Sieg, sondern das erste Erfolgserlebnis für das neuformierte Team, und das nach einer Berg- und Talfahrt ohnegleichen. „Einfach super, wie die Jungs zurückgekommen sind“, strahlte der Trainer. Nicht nur nach dem 1:2-Satzrückstand, sondern speziell auch in diesem Tiebreak. Denn im entscheidenden fünften Durchgang lagen die Coesfelder beinahe aussichtslos mit 2:8 hinten. Dann aber knabberten sie den Rückstand Punkt um Punkt ab, führten sogar 10:9 und glichen kurz darauf zum 13:13 aus. Ein Angriffsball von Fabian Röttgering bescherte das 14:13, mit Philipp Heuermann besorgte der beste Mann des Abends den Rest,

Dabei hatte es zunächst gar nicht nach einem solchen Krimi ausgesehen. „Aasee war im ersten Satz gar nicht auf dem Feld“, staunte Zazopoulos selbst, wie locker sein Team über 5:1 und 12:4 diesen Durchgang deutlich mit 25:10 für sich entschied. So ging es allerdings nicht weiter, im Gegenteil. „Die Mannschaft ist noch nicht so stabil“, stellte der Trainer fest. „Wenn mal zwei, drei Bälle nicht so laufen, denken sie zu viel über Fehler nach.“ Das nutzten die Gäste, die in Satz zwei und drei jeweils früh in Führung gingen und die Partie mit 18:25 und 17:25 zum 1:2 drehten.

Die Stehauf-Qualitäten zeichneten die SG 06 aber an diesem Abend aus. Im vierten Abschnitt setzten sie sich über 8:5 auf 15:8 ab und ließen sich auch nicht verunsichern, als Aasee auf 20:18 verkürzte. Mit 25:22 war das 2:2 geschafft – und der Weg geebnet für einen völlig verrückten Tiebreak, in dem sie besagte Kirsche auf das Desert platzierten. Auch wenn Daniel Zazopoulos diesen Spannungsbogen gewiss nicht immer braucht: „Gut, dass sich so viele graue Haare habe. Da sieht man die neuen nicht mehr.“

SG Coesfeld 06 – BW Aasee 3:2 (25:10, 18:25, 17:25, 25:22, 15:13).

Fabian Röttgering (rechts) versucht, den Block der Gäste von BW Aasee zu überwinden. Im entscheidenden fünften Satz überzeugte er mit starken Aufschlägen und Angriffsbällen.

Quelle: Allgemeine Zeitung Coesfeld