Bundesverdienstkreuz für „Boschi“ Stippel
„Sie haben aus Ihrem anfänglichen Hobby des aktiven Fußballsports ein umfassendes ehrenamtliches Engagement aufgebaut, welches auch über den Fußball hinausging.“ Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr ehrte gestern Nachmittag im Beisein von Familie, Freunden und Weggefährten das Raspo- und SG06-Urgestein Bernhard „Boschi“ Stippel. Im Auftrag des Bundespräsidenten heftete er dem sichtlich gerührten Coesfelder das Bundesverdienstkreuz ans Revers.
Fast 70 Jahre aktiver Vereins- und Verbandsarbeit wurden damit ausgezeichnet. Schulze Pellengahr betonte besonders die „Beharrlichkeit“, die „Boschi“ an vielen Stellen an den Tag gelegt hatte: ob bei der Errichtung des Vereinsheims oder beim Bau der Tennisanlage in seiner Amtszeit als Vereinsvorsitzender. Beharrlich und „mit einer Ausdauer, die ihresgleichen sucht“, habe er sich für die Anliegen, die er als wichtig empfunden habe, eingesetzt und dafür gekämpft.
1946 war er als aktiver Fußballer für Raspo gestartet. Schon mit 19 Jahren wurde der heute 87-jährige Fußballobmann und Mitglied des Fußballausschusses. Weitere Aufgaben folgten: stellvertretender Vereinsvorsitzender, Leiter der Tennisabteilung, Vereinsvorsitzender, Ehrenratsmitglied, Vorsitzender der Kreisspruchkammer, Vorsitzender des Stadtsportrings, sachkundiger Bürger im Sportausschuss des Stadtrates. Und bis zuletzt: wichtiger Ratgeber.
Zahlreiche Auszeichnungen hatte er schon bekommen: von der Verdienstnadel des DFB bis zur Stadtplakette. Bürgermeisterin Eliza Diekmann ergänzte, dass er offenkundig auch „ein riesengroßes Herz“ mit sich herumtrage, mit dem es ihm immer wieder gelungen sei, Menschen zusammenzuführen. Das von ihm im Verein und in der Stadt Erreichte sei auch „ein Geschenk für uns alle“, unterstrich sie. „Das wirkt bis heute.“ Und er sei immer der Typ gewesen, der, wenn andere riefen: „Mach mal!“, sofort zur Stelle war und gemacht habe. Diekmann: „Wir könnten ganz viele solcher Boschis gebrauchen.“ In seiner Dankesrede gab „Boschi“ Stippel die vielen lobenden Worte an seine Weggefährten weiter: „Alleine steht man da und ist gar nichts.“ Deshalb gebühre der ganzen Gemeinschaft, die dahintersteht, Dank.
Unter Tränen gedachte er auch seiner kürzlich verstorbenen Gattin, die so manche Stunde wegen des Ehrenamts auf ihn verzichten musste und dabei doch immer Stütze war.
Gerne erinnerte er sich auch an einige Anekdoten, als er zum Beispiel Mitglied einer Delegation war, die das Raspo-Wimpel im Sinne der Völkerverständigung zu ZSK Moskau brachte. Oder über eine Postkarte von der Nordsee, die nur mit der Anschrift „Boschi Coesfeld“ das Ziel erreicht habe.
„Boschi“ ist eben in Coesfeld eine „Marke“. Herz, Beharrlichkeit und Begeisterungsfähigkeit haben dazu beigetragen. Das Bundesverdienstkreuz ist nun das i-Tüpfelchen auf die tolle Lebensleistung eines echten „Mannschaftsspielers“
Quelle: Allgemeine Zeitung Coesfeld vom 08.02.2022