Volleyball: SG 06 gewinnt denkwürdiges Spiel bei Blau-Weiß Aasee mit 3:2
Freudentanz kurz vor der Geisterstunde

Um exakt 23 Uhr brach die Dunkelheit über die Sportler herein. Die Automatik löschte das Licht in der Halle – „konnte ja keiner damit rechnen, dass um die Zeit noch gespielt wird“, grinste Pia Walkenhorst. Als die Sicht wiederhergestellt war, ging es weiter stramm auf Kurs Richtung Geisterstunde, bis sich endlich alle Anspannung in einem Freudentänzchen auf dem Parkett entlud: 3:2 beim Titelanwärter Blau-Weiß Aasee, bereits der dritte Sieg in Folge für die Oberliga-Volleyballer der SG Coesfeld 06 und auch sonst in jeder Hinsicht ein denkwürdiger Abend.

Es war schon nach Mitternacht, als die Trainerin zur Spielanalyse ansetzte. ,Das habe ich auch noch nicht oft erlebt“, staunte die Ex-Bundesligaspielerin. Als sie mit ihren SG-Jungs am Samstagabend um 18.30 Uhr in der Halle in Münster eintraf, hatte gerade erst die zuvor angesetzte Partie der Regionalliga-Damen begonnen. Warten war angesagt. „Wir mussten irgendwie die Zeit überbrücken“, zuckte Pia Walkenhorst mit den Schultern. „Einige haben sich noch Essen geholt.“ Damit der Hungerast nicht zu später Stunde zuschlägt.

Angriffsschlag ins gegnerische Feld: Philipp Heuermann (links) und die SG-Volleyballer feierten am späten Samstagabend bei Blau-Weiß Aasee den dritten Sieg in Folge.

Und spät wurde es. Mit einer Stunde Verzögerung erfolgte der erste Aufschlag, wobei es die Coesfelder waren, die die Hampelei offenbar deutlich besser verkrafteten. „Wir sind richtig gut reingekommen und haben es spielerisch sehr gut umgesetzt“, lobte die Trainerin ihr Team, das sich schnell auf 14:6 absetzte und den ersten Satz über 21:13 klar mit 25:15 für sich entschied. Ebenso einseitig verlief Durchgang zwei, nur andersherum. Der Klassiker, sah Pia Walkenhorst ihre Befürchtungen bestätigt: „Es war fast zu erwarten, dass die Spannung runtergeht, wenn der erste Satz so gut läuft.“ Blau-Weiß Aasee schlug zurück, schaffte mit 25:16 den 1:1-Ausgleich.

Auch im dritten Satz lief die SG zunächst neben der Spur, lag direkt 0:5 hinten. „Dann haben uns die technischen Probleme in die Karten gespielt“, dachte die Trainerin an den Ausfall des Laptops beim Stand von 3:8, der die nächste Zwangspause bescherte. „Das haben wir genutzt, um uns neu zu justieren.“ Denn nach Wiederbeginn spielte ihr Personal groß auf, drehte das Ergebnis von 12:14 zum 19:14 und nutzte den ersten Satzball zum 25:18. Wieder umgekehrt verlief Durchgang vier, in dem die Coesfelder eine 9:4-Führung und einen Matchball beim 24:23 nicht ins Ziel brachten – nach dem Lichtausfall und dem 24:26 für Aasee musste der Tiebreak die Entscheidung bringen.

In dem blieb es bis zum 10:9 für die Gäste eng, doch dann gehörten die letzten fünf Punkte allesamt der SG 06, die um 23.24 Uhr noch rechtzeitig vor dem neuen Tag mit dem ersten Matchball und dem 15:9 den 3:2-Auswärtssieg perfekt machte. „Müde war da keiner“, lächelte Pia Walkenhorst trotz der späten Stunde. „Dafür war es einfach zu spannend.“ Und erneut erfolgreich, wobei das eigentlich schon im Vorfeld programmiert war, weil „Edeljoker“ Henri Lammerding sich in den Dienst gestellt hatte. Eine Aushilfe als Erfolgsgarant, hat die Trainerin mittlerweile verinnerlicht: „Der Henri gewinnt immer!“

Blau-Weiß Aasee – SG Coesfeld 06 2:3 (15:25, 25:16, 18:25, 26:24, 9:15).

Quelle: Allgemeine Zeitung Coesfeld