Schießen: Josie Lanwer sammelt wertvolle Erfahrungen bei den Deutschen Meisterschaften
Die 400 rutscht knapp aus dem Visier
Das Ziel, über die 400 Ringe zu kommen, blieb lange fest im Visier. „Nach drei Runden sah es richtig gut aus“, erzählt Josie Lanwer. Dann aber forderte die nicht mehr ganz taufrische Olympia-Schießanlage in München ihren Tribut. „Der Boden war rutschig, dadurch hatte ich nicht den festen Stand“ , bedauert die 15-Jährige. „Das Knie fing dann etwas an zu schmerzen.“ Am Ende landete die Sportschützin der SG Coesfeld 06 bei ihren ersten Deutschen Meisterschaften in der Disziplin „Luftgewehr zehn Meter freistehend“ bei 395,1 Ringen, doch eine tolle Erfahrung waren diese Titelkämpfe allemal.
Denn allein die Umstände waren schon besonders. Zwar kannte Josie Lanwer die große Anlage bereits, die für die Olympischen Spiele 1972 erstellt wurde. Doch eine Herausforderung im Vergleich zu den üblichen Wettkämpfen in der Region ergibt sich schon allein aus der Größe. „100 Schießstände, 50 pro Seite“, berichtetdie Coesfelderin. „Das ist auch eine ganz andere Geräuschkulisse.“ Umso mehr komme es auf die Konzentration und Atemtechnik an, weiß Thomas Averesch, Abteilungsleiter der SG-Sportschützen. Das habe aber ganz gut funktioniert, lächelt das Nachwuchstalent.
Dank für die Unterstützung: Josie Lanwer (Mitte) und Christian Voßkühler übergaben ein Präsent an Steffen Leifkes vom gleichnamigen Autohaus an der Borkener Straße.
Ihre vier Serien mit je zehn Schuss habe sie gut durchziehen können, „auch wenn ich sicherlich etwas aufgeregter als sonst war.“ Am Ende reichte es zu einem Platz im unteren Mittelfeld, aber das war für die Schülerin zweitrangig. Erfahrungen sammeln – „und es ist schon ein Highlight, sich überhaupt für die Deutschen Meisterschaften zu qualifizieren“, betont Thomas Averesch. „Das ist auch ein Ergebnis der guten Jugendarbeit in unserem Verein.“ Für die setze sich der Sportliche Leiter, Christian Voßkühler intensiv ein, der Josie gemeinsam mit ihrem Vater nach München begleitet hat. Möglich sei dieses Abenteuer auch durch die wertvolle Unterstützung von Sponsoren gewesen, darunter das Autohaus Leifkes, das ein Fahrzeug zur Verfügung gestellt habe. Auch die Coesfelder Unternehmen Ostermann Stuck, Fleischerei Strohband, Fleischerei Volmer, Früchtehaus Wegs sowie Menken & Drees Stallklima haben ihren Beitrag geleistet, freut sich der Abteilungsleiter.
Für Josie Lanwer, die vor vier Jahren über eine Freundin zum Sportschießen gekommen ist und sich seitdem kontinuierlich weiterentwickelt hat, soll es nicht der einzige Besuch bei der DM in München bleiben. Zweimal in der Woche trainiert sie dafür, einmal im Monat auch mit dem Landeskader in Dortmund. Und die Verantwortlichen sind optimistisch, dass die SG 06 auch in Zukunft immer wieder im Konzert der Großen vertreten sein wird. „Bei uns lernen die Kinder und Jugendlichen das ab zehn, elf Jahren von der Pike auf“, berichtet Thomas Averesch – auf dem Schießstand im Sportzentrum Süd unter anderem auch mit dem Lasergewehr: „Wir legen großen Wert auf die Nachwuchsförderung.“