Turnen: SG Coesfeld 06 siegt bei TV Jahn Plettenberg – trotz Verletzungen Kampfgeist gezeigt
Mit der ein oder anderen Sorgenfalte reisten die Coesfelder Turner am vergangenen Samstag ins Sauerland, um den vorletzten Wettkampf dieser Saison zu bestreiten. „Diesen Wettkampf wollen wir gewinnen“, definierte Trainer Ulrich Rickert nochmals den Anspruch der Mannschaft während der letzten Trainingseinheit. Allerdings ließen die anhaltenden Verletzungen von Tim Jakob und Joachim Hillers, aber auch die im letzten Wettkampf zugezogene Knieverletzung von Alexander Sueck, dieses Ziel zunächst verblassen. Im Duell mit dem TV Jahn Plettenberg war also einiges an Improvisation gefragt, auch wenn das in dieser Saison mittlerweile den Normalzustand beschreibt. So galt es zunächst den Ausfall von Alexander Sueck am Boden zu kompensieren, um gut in den Wettkampftag zu starten. Das gelang der Sportgemeinschaft unter anderem mit einer schönen Übung von Martin Gunt, der seine Darbietung im Vergleich zur Vorwoche mit 11,90 Punkten nochmals toppen konnte. Damit hielten sie ihr gewohntes Leistungsniveau am Boden und gingen mit einer erleichternden Führung von glatten zwei Punkten an das folgende Zittergerät (37,90:35,90). Dort, am Pauschenpferd, begeisterte dann vor allem Joachim Hillers das Publikum. Die von ihm präsentierte Übung verzeichnete den höchsten Schwierigkeitsgrad des Tages an diesem Gerät. Umso beeindruckender war die saubere Ausführung dieser, die nicht zuletzt mit 11,30 Punkten zum Fortbestehen der Führung beitrug (72,75:65,65).
Auch die Ringe gingen deutlich an die SG Coesfeld (108,80:99,45). Nach dem schmerzlichen Tadel des Kampfgerichts am vergangenen Wettkampf ließen Mattis Lütke Brochtrup (10,65), Vincent Werrenbeck-Üding (13,30), Tim Jakob (11,90) und Koray Aktas mit der Tageshöchstwertung von 13,50 Punkten dieses Mal keinen Interpretationsspielraum. Wie auch am Pauschenpferd ging die Mannschaft des TV Jahn Plettenberg zudem lediglich mit drei Turnern ans Gerät. Vier Turner pro Gerät zu stellen ist keine Pflicht, allerdings verzichtet die Mannschaft dann auf eine möglicherweise wichtige Streichwertung. Grobe Fehltritte bei den verbleibenden drei Turnern fallen dann deutlicher ins Gewicht und können letztendlich wettkampfentscheidend sein. Am Sprung wurde es dann etwas enger im Geräteentscheid. Während fast alle Turner mit dem Handstützüberschlag denselben Sprung zeigten, konnte das Kampfgericht die Darbietungen der beiden Mannschaften optimal gegenüberstellen [Martin Gunt (9,70), Kudret Aydin (10,25), Tim Jakob (10,75), Vincent Werrenbeck-Üding (9,70)]. So reichte es knapp für den vierten Gerätesieg mit 30,70:30,05.
Foto: Motiviert richtet die Mannschaft ihren Blick auf das letzte Duell: (hinten von links) Bernd Wirsig (ehemaliger und äußerst geschätzter Trainer), Manfred Dütting, Vincent Werenbeck-Ueding, Martin Gunt, Alexander Sueck, Kudret Aydin, Tim Jakob, Koray Aktas, Simon Sandscheper; (vorne von links) Ulrich Rickert, Mattis Lütke Brochtrup, und Joachim Hillers. Es fehlen: Lian Kühn und Daniel Kondring.
Den Barren kündigten die Gastgeber dann als ihr Paradegerät an. Davon ließen sich die ebenfalls starken Coesfelder nicht sonderlich beirren, was Alexander Sueck (11,65), Koray Aktas (11,15) und Simon Sandscheper (12,00) durch saubere Übungen mit nur wenigen Möglichkeiten für Abzüge demonstrierten. Auch Tim Jakob bewies unter erschwerten Bedingungen mit seinem starken Moi in den Stütz, welche enormen Kräfte bei diesem Element entstehen, weswegen das Trainerteam bereits vorsorglich das Gerät stabilisieren musste. Somit ging auch die vorletzte Disziplin an die Coesfelder, die mit einem Zwischenstand von 174,30:163,20 vorsichtig zuversichtlich an das letzte Gerät gingen. Im Kontext der Verletzungen und im Hinblick auf den kommenden Wettkampf galt es an dieser Stelle vor allem nichts mehr zu riskieren, sodass Martin Gunt (7,55) am Reck kurzfristig für Joachim Hillers einsprang. Mit über sieben Punkten mehr als im vergangenen Wettkampf konnten die SG´ler ihr altes Verhaltensmuster durchbrechen und mit einem abschließenden Salto rückwärts in den perfekten Stand von Simon Sandscheper (12,05) den Gesamtsieg ins Münsterland holen.
Nachdem zunächst einiges gegen einen positiven Ausgang dieses Wettkampftages sprach, fiel die Entscheidung nach vielen sehr ansehnlichen Darbietungen überraschend deutlich mit 204,95 zu 185,10 zugunsten der SG Coesfeld 06 aus. An diese bisherige Bestleistung müssen die Coesfelder in der letzten Begegnung gegen den TV Isselhorst unbedingt anschließen. Auch sie knackten bereits einige Male die 200er-Marke, sodass am 6. April in heimischer Halle jedes Zehntel entscheidend sein kann.