SG 06 verliert bei Jeschke-Rückkehr nach starkem Start mit 1:3 gegen FCJ Köln II
So aussichtslos die Situation in diesem Moment auch war, die Fans gaben keinen Deut nach. 13 Matchbälle standen für die Gäste des FCJ Köln II auf dem Tableau, damit der Freifahrtschein zum Auswärtssieg, doch alle, die es mit der SG Coesfeld 06 hielten, klatschten und trommelten unentwegt weiter. „Die Punkte sind noch nicht zurück, aber die Stimmung“, stellte Karl-Heinz Segbert treffend fest. Tatsächlich diente diese 1:3-Niederlage in der Tabelle der Volleyball-Regionalliga noch nicht als Kehrtwende – wohl aber war es der berühmte Funke, der an diesem späten Samstagabend durch die Halle flog und leise Hoffnungen weckte, vielleicht das scheinbar Unmögliche, den Klassenerhalt, doch noch zu packen.
Der Mann, der zu dieser gewaltigen Herausforderung seinen Teil beitragen möchte, war geschafft nach 105 Minuten Spielzeit, in denen er am Seitenrand immer wieder Anweisungen gegeben und sein Personal ohne Pause angefeuert hatte. Udo Jeschke, der kurzfristige Rückkehrer auf die Trainerbank, hatte so sehr gehofft, mit einem Sieg für die Initialzündung sorgen zu können. „Aber leider hat es nur für zwei richtig gute Sätze gereicht“, bedauerte er. Nach nur einer Trainingseinheit unter seiner Regie geriet es für den Nachfolger von Knut Powilleit zum Sprung ins kalte Wasser. Lange Zeit hielt sein Personal den Kopf oben, aber nicht lange genug.
Zum Knackpunkt geriet die Endphase des zweiten Satzes. Mit 25:23 hatte die SG 06 den ersten Durchgang gewonnen, damit die Stimmung in der gut gefüllten Halle ordentlich angeheizt, und schnupperte nun am nächsten Teilerfolg. Beim 20:23 zog Jeschke eine Auszeit, dann folgten vier Punkte in Serie, darunter zwei dank einer ganz starken Blockabwehr – plötzlich lag beim 24:23 der Satzball auf dem Silbertablett. „Leider haben wir uns dann zu einfache Eigenfehler erlaubt“, ärgerte sich der Trainer. Köln drehte das Ergebnis zum 24:26 und schaffte den 1:1-Satzausgleich. Bitter, „denn mit diesem 2:0 hätten wir ja zumindest schon einen Punkt gehabt.“ Und den nötigen Rückenwind, um anschließend vielleicht den Deckel zu schließen.
So aber nahm das Unheil seinen Lauf. „Wir haben dann leider nachgelassen“, musste Udo Jeschke trotz aller Anfeuerungen von den Rängen immer wieder registrieren, dass in vielen Phasen die Durchschlagskraft fehlte: „Wir brauchen oft zu lange, um unsere Punkte zu machen.“ Das kostet Kraft, das macht sich breit in den Köpfen bei seinen Jungs, die ohnehin nicht gerade vor Selbstbewusstsein strotzen. „Wir sind da in vielen Situationen zu vorsichtig, und das spürt auch der Gegner“, bilanzierte Jeschke. Ein Punkt, an dem sie arbeiten wollen und müssen.
Satz Nummer drei sah lange Zeit erneut nach einer ganz knappen Entscheidung aus, ehe sich die Gäste mit drei Punkten in Folge von 17:17 auf 17:20 absetzten. Beim ersten Satzball rettete Malte Alsmeier, der später zum wertvollsten SG-Spieler gekürt wurde, noch spektakulär mit dem Fuß, Sekunden später war aber das 21:25 besiegelt. Das zog den Coesfeldern endgültig den Zahn, die im vierten Durchgang über 1:4 und 5:9 schnell klar in Rückstand gerieten und beim 11:25 letztlich ohne Chance blieben.
Keine Punkte, einmal mehr. Und doch fühlte sich diese Niederlage ein Stück weit anders an, weil sie für ein wenig Licht am Ende des Tunnels sorgte. „Wir nehmen die positiven Dinge mit, und die gab es“, zeigte sich Udo Jeschke kämpferisch. Nein, abhaken wollte der Rückkehrer das Thema Klassenerhalt an diesem Abend sicher nicht.
SG Coesfeld 06 – FCJ Köln II 1:3 (25:23, 24:26, 21:25, 11:25).
Foto und Text: Frank Wittenberg, Allgemeine Zeitung Coesfeld
Erfolgreicher Block: Timo Plate (rechts) und Malte Alsmeier stemmen sich gegen den Angriffsversuch des Kölners Moritz Schipp. Am Ende stand aber die zwölfte Niederlage im 13. Saisonspiel.