Anna Aehling bei der U17-Juniorinnen EM in Litauen

Coesfeld/Alytus (PS). Der Jubel war groß, sowohl auf dem Spielfeld in Alytus in Litauen als auch bei Familie Aehling im Wohnzimmer in Coesfeld. „Ca. 20 Freunde waren am Dienstag da, um das Spiel von Anna, das live auf Sport1+ übertragen wurde, zusammen zu schauen. Wir haben uns tierisch gefreut“, war Monika Aehling, Mama von Anna, auch einen Tag später noch total begeistert.
Mit 8-0 gewann die U17-Juniorinnen-Nationalmannschaft am Dienstag ihr drittes Gruppenspiel gegen die Gastgeberinnen aus Litauen. Nach einem 2-1 Sieg zum Auftakt gegen Finnland und einem 2-2 gegen die Niederlande stand nun fest, dass man sich als Gruppenerste fürs Halbfinale qualifiziert hat. In allen drei Spielen stand Anna Aehling über die volle Distanz auf dem Feld. „Ich freu mich riesig, dass ich mit dem Nationaltrikot auflaufen darf und ich bis jetzt alle drei Spiele durchspielen durfte, aber über allem steht das Team und wir sind total froh, dass wir uns für das Halbfinale qualifiziert haben. Freitag um 15.30 Uhr spielen wir gegen England. Das wird eine andere Hausnummer als Litauen. Dass Spiel wird auch wieder live im deutschen TV auf Sport1+ und im Livestream bei sport1.de übertragen, so können meine Freunde und Familie wieder live dabei sein“, so Anna Aehling am gestrigen Donnerstag mit freudiger Stimme am Telefon, gleichzeitig aber schon wieder voll fokussiert auf die nächste Aufgabe.
„Wenn mir das einer vor einem Jahr gesagt hätte, dass ich bei der U17 EM in Litauen dabei bin, den hätte ich für verrückt erklärt“, so Anna weiter. Hintergrund ist folgender: Ende September 2016 zog sie sich im Spiel der B-Junioren der SG Coesfeld 06 in Alstätte einen mehrfachen Knöchelbruch zu, der im Anschluss operiert werden musste und noch für einige Komplikationen sorgte. „Ich war gerade vier Wochen im Fußball-Internat und dann sowas. Insgesamt hat es fast ein Jahr gedauert, bis ich wieder spielen konnte. Zum Glück hatte ich in dieser Phase neben der optimalen Betreuung im Internat und der Hilfe meiner Familie noch jemanden, an den ich mich immer wenden konnte. Auf diesem Wege möchte ich mich noch einmal ganz herzlich beim Physiotherapeuten Egbert Schneider bedanken. Egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit, ich konnte ihn immer anrufen und er hat mich in seiner Praxis in Coesfeld behandelt. Ohne seine Hilfe wäre ich nicht so schnell wieder auf die Beine gekommen.“ Als wenn das nicht genug wäre, fasste sich Egbert auch noch ein Herz und sponserte Anna in ihrem ersten Jahr die monatlichen Internatskosten. Das hat ihr und ihrer Familie den Start im Mädchenfußballinternat in Kamen-Kaiserau noch einmal deutlich erleichtert und vielleicht gibt es jemanden, der Lust hat Anna nun noch weiter mit einem Sponsoring zu unterstützen.
Zusammen mit ihren Internatskolleginnen Pauline Berning und Wiebke Willebrandt weilt Anna nun seit dem 05.05. in Litauen zur Europameisterschaft, für die sie sich Ende März in Neubrandenburg in einem Vorrundenturnier mit vier Mannschaften als Gruppenerste qualifiziert haben. Die Mädels, die von der Ex-Nationalspielerin Anouschka Bernhard trainiert werden, reisten als Titelverteidigerinnen in Litauen an, wodurch sie automatisch auch als eine der Favoriten ins Turnier gingen. „In der Vorrunde haben wir sowohl gegen Finnland als auch gegen Holland einen Rückstand aufgeholt und gezeigt was wir für eine großartige Moral in der Mannschaft haben. Bei solch einem Turnier ist es wichtig, dass man zu 100 % als Team zusammenhält, nur dann kann man was erreichen“, erläutert Anna den bisherigen Verlauf kurz und knapp am Telefon. „Natürlich wollen wir jetzt auch ins Finale und wenn möglich den Titel verteidigen. Wichtig ist aber neben der Titelverteidigung auch, dass wir unter die ersten drei kommen, denn die qualifizieren sich für die diesjährige Weltmeisterschaft“, so Anna voller Tatendrang weiter. Die Weltmeisterschaft der U17-Juniorinnen findet vom 13.11. bis 01.12.2018 in Uruguay statt. „Auch wenn Anna dann wahrscheinlich schon wieder einige Wochen von zu Hause weg wäre, fiebern wir heute natürlich wieder mit und drücken der deutschen Elf die Daumen, damit sie die Engländerinnen schlagen, ins Finale einziehen und somit die Quali für die WM in der Tasche haben“, blickt Mutter Monika voller Spannung auf das heutige Halbfinalspiel.
Hoffentlich ist der Jubel im Wohnzimmer von Familie Aehling heute Nachmittag wieder mindestens genauso groß wie er am Dienstagabend war.